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1
Mai
2010

Regentaufe

100 km Regen im Allgäu

Das vergangene Wochenende war ich auf einer Hütte im Allgäu. Die Wettervorhersage traf leider wirklich ein und so hatte ich als Kontrasprogramm zur angenehmen Hinfahrt am Freitag heute komplett von Abfahrt bis Ankunft Regen in diversen Ausführungen.

Von den Handschuhen gefärbte Hände
Von den Handschuhen gefärbte Hände
Vermeindlich ist alles wasserdicht?
Vermeindlich ist alles wasserdicht?


Gut verpackt bin ich ja
Gut verpackt bin ich ja
Nicht wirklich förderlich war die Tatsache, dass bereits auf den ersten paar Kilometern über die Landstraßen und durch die Dörfer hindurch immer wieder an Straßenkreuzungen angehalten werden musste. So rutschte die eigentlich wasserdichte Textilmotorradhose nach und nach an den Stiefeln nach oben. Bereits nach etwa 20 km spürte ich wie langsam aber sicher ein wenig Wasser von oben in den linken Stiefel lief.

Zwar hatte ich noch immer den Eindruck die Hose würde weit genug unten sitzen und es wäre nur »ein kleines bischen Wasser« was seinen Weg hinein gefunden hat, aber es wurde dann doch mehr und mehr was da am Fuß hinunterlief.

Bei Tempo 80 auf der vierspurig ausgebauten B12 lief noch mehr Wasser in die Stiefel. Insbesondere auch deshalb weil aus dem »leichten Regen« ein kräftiger Schauer wurde. Dank Baustelle war jedoch keine Möglichkeit kurz auf einem Parkplatz oder dem Randstreifen anzuhalten vorhanden.

Hätte ich den Rat befolgt und Frischhhaltefolie ins Topcase gelegt, hätte ich spätestens jetzt die Stiefel damit umwickelt. So war es nun aber zu spät und beim Stopp in Wangen im Allgäu fühlte es sich an, als wären in jedem der Stiefel je ein halber Liter Wasser vorhanden. Die Socken nass bis über die Knöchel und beim Absetzen der Stiefel konnte ich das aus dem Innenfutter herausgedrückte Wasser zwischen den Zehen »sprudeln« fühlen.

Jedoch wurde nicht sämtliches Regenwasser abgewehrt
Jedoch wurde nicht sämtliches Regenwasser abgewehrt
Daheim angekommen war einer der ersten Taten auch der schnelle Griff zu den Schnallen der Stiefel. Nichts wie raus aus den nassen Dingern!

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass das Wasser nach dem Umdrehen der Stiefel so herauslaufen würde als hätte ich ein gefülltes Glas mit Wasser in den Händen. Aber: Es kam kein einziger Tropfen aus den Stiefeln.

Eigentlich sollte hier das Wasser herauslaufen?
Eigentlich sollte hier das Wasser herauslaufen?
Es kommt aber kein Tropfen?
Es kommt aber kein Tropfen?


Das Innenfutter der Stiefel von Alpinestars ist offensichtlich sehr saugfähig. Gut zu wissen, dann weiß ich jetzt wenigstens warum ich bei kalten Temperaturen deutlich wärmere Füße hatte als in den Tourenstiefeln aus Leder: Dort fehlt ein saugfähiges Futter und die Füße wurden als Konsequenz davon kalt.

Vielleicht das Innenfutter zusammendrücken?
Vielleicht das Innenfutter zusammendrücken?
*brrr* Ja, das ist das gesammelte Regenwasser
*brrr* Ja, das ist das gesammelte Regenwasser


Erst nachdem ich mit der Hand das Futter zusammengedrückt hatte, konnte ich fühlen wie mir das vom Innenfutter gespeicherte Wasser die Hand beziehungsweise den Arm entlang lief.

Der Fußabdruck auf dem Teppich zeigt, wie nass es im Stiefel wirklich war. Die Socken waren jedenfalls am Limit ihrer Saugfähigkeit angekommen.

Und das obwohl die Socken auch voll waren
Und das obwohl die Socken auch voll waren
Am Lederbesatz sieht man den »Wasserstand«
Am Lederbesatz sieht man den »Wasserstand«


Das zweite Bild nicht falsch verstehen. Natürlich zeigt es nicht an wie hoch im Innenfutter das Wasser aufgesaugt wurde. Vielmehr zeigt es an, wo das Wasser ungehindert gegen den Stiefel gespritzt ist beziehungsweise wie es vom Leder aufgenommen wurde.

Meine Hose ist – anhand der Zunge der Stiefel gemessen – nur um etwa 2 cm zu weit nach oben gerutscht. Aber diese fehlenden 2 cm haben das Wasser in die beiden Stiefel laufen lassen.

Nachdem ich die Stiefel mehrmals mit Zeitungspapier ausgestopft hatte, war wenigstens der Großteil des Wassers im Futter wieder draußen. Der Rest wird nun wohl bei normaler Zimmertemperatur nach und nach verdunsten.

Ich hätte damals eben doch die Gamaschen aus Segeltuch im »Liq-Shop« (Verkauf von gebrauchter oder auch neuwertiger Depotware von Armee-Ausrüstung in der Schweiz) für wenige Franken mitnehmen sollen... Na, mal sehen ob ich in Deutschland auch solche Gamaschen finden kann. Zumindest sind die Gamaschen damals deutlich günstiger als eine um wenige Zentimeter längere Textilmotorradhose gewesen. Nach wasserdichten Handschuhen oder einem entsprechenden Nässeschutz für die Lederhandschuhe kann ich dann auch gleich suchen. Dann gibt es nächstes Mal weder nasse Füße noch blau eingefärbte (und auch etwas kalte) Hände...

In jedem Fall erfreulich: Der hohe Kragen der Weste hat sich bewährt: Es lief mir kein Tropfen Wasser von oben in die relativ tief ausgeschnittene Jacke hinein. Obwohl ich kein Halstuch verwendet habe, blieb der Hals ebenfalls trocken.
Über den Autor dieses Beitrags
Avatar Martin »X_FISH« Schmidt
E-Mail: lqTyhDUyvpzMlMKIhYzEyoJS
Websites: www.x-fish.org www.gaskutsche.de
YBR-125-Besitzer von 05.2009 bis 07.2011
Führerschein seit 07.2011 (A), 08.2009 (A1), 10.1993 (B)
Aktuelle Maschine: '95 Yamaha XJ 600 S / '97 Suzuki GSF 1200
Weitere Informationen: Blog-Startseite
ICQ44570609

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