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11
Juli
2011
Rost und sonstiger Gammel
Korrosion – mein treuer, alter Freund
Nicht nur bei gebrauchten PKW ist es so: Je weiter man
vom Fahrzeug entfernt steht, desto besser sieht es aus. Je
näher man kommt, desto deutlicher werden die kleinen oder
auch größeren Mängel.
'95er XJ 600 S im Sonnenschein
Bei meiner XJ 600 sieht es nicht anders aus. Auf dem
Bild links sieht sie eigentlich noch ganz fit aus – die
Farbkombination lassen wir mal außen vor.
Der Metalliclack schimmert wie erwartet, der Chrom glänzt und
auch der Motor sieht eigentlich sauber und gepflegt aus. Aber
leider sieht sie im Detail ein wenig anders aus.
Detail vom nicht wirklich gepflegten Motorblock
Der Motorblock ist ein Beispiel dafür. Salz und zu
wenig Reinigung haben ihre Spuren hinterlassen. Ein Bekannter
zog einen Vergleich zur Titanic: »Die sieht vermutlich
stellenweise auch so aus – oder noch besser«.
Nunja, wer genügend Korrosion hat braucht für den Spott nicht
zu sorgen (oder so ähnlich).
Rost auf der linken Seite und ...
... Rost auf der rechten Seite
Nicht wirklich schön anzusehen ist es natürlich sobald es
schon bräunlich schimmert. Wobei der Belag an Muttern und
Gewinde mit Rostlöser vermutlich (beinahe) rückstandslos
entfernt werden kann. Gebrauchte Kettenspanner sind übrigens
online für etwa 15 Euro zu finden – als Paar.
Bremse hinten an der XJ 600
Bremse vorne an der XJ 600
Auch die Bremsanlage sieht nicht mehr wirklich taufrisch aus.
Die Abdeckkappen sind inzwischen weggegammelt
beziehungsweise aufgeplatzt, an den Dichtungsscheiben
befindet sich Korrosion und die Köpfe der Hohlschrauben waren
sicherlich ursprünglich mit weniger Flecken übersät.
Die beinahe makellose rechte Seite
Die angegammelte linke Seite
Was ein wenig seltsam ist: Während die rechte Seite der
Maschine eigentlich noch gut aussieht, sitzt der Gammel auf
der linken Seite umso stärker. Es wirkt beinahe als ob man
sie nur auf der rechten Seite regelmäßig geputzt und gepflegt
hätte.
Motorhalterung XJ 600 und Rost
Die Motorhalterung hat es auch erwischt. Der Rost ist
– wie auch sonst – nur oberflächlich, aber eben nicht
wirklich schön anzusehen.
Auch hier der Hinweis auf die günstigen Gebrauchtteile: Für
beide Halterungen mit Schrauben muss man etwa 15–20 Euro
bezahlen wenn man sie sich online als Gebrauchtteil
bestellt.
Irgendwie befremdlich dabei: Offensichtlich werden XJ 600 in
besserem Zustand geschlachtet und in Einzelteilen verkauft
als meine gelb-rote XJ derzeit dasteht? Zumindest bekomme ich
das gerade von den Bildern der Maschinen vermittelt, welche
vor dem Zerlegen noch einmal fotografiert wurden.
Schaltgestänke mit Gammel
Noch ein Detail auf der linken Seite: Gammel am
Schalthebel und der Schalthebelverstellung.
Gebraucht: 10 Euro für Schalthebel, Gelenk und Arretierung in
nahezu gammelfreiem Zustand. Zumindest mit deutlich weniger
Spuren vom Salz wenn ich mir die Bilder von den online
angebotenen Schalthebeln so anschaue.
Gammel auch an Krümmerschellen und -muttern
Die Krümmermuttern und -schellen passen sich den
übrigen Rost-Details auf der rechten Seite leider ebenfalls
an.
Die nächsten Stunden am Motorrad verbringe ich dann wohl mit
Rostlöser, Schmirgelleinwand, Bremsenreiniger (um Entfetten)
und Lack. Immerhin regnet es nicht, daher war heute der erste
»Rostbeseitigungstag«.
Beginn der Rostentfernung
Vor dem Entfetten der Stelle
Rost abschleifen, auch die Kanten vom Lack mit abnehmen (da
darunter bereits der nächste Gammel sitzt und lauert).
Anschließend mit Bremsenreiniger entfetten und mit feinem
Pinsel die Rostschutzgrundierung aufgetragen.
Korrosionsgrundierung
Nicht schön aber selten
Nicht schön, aber besser als Rost. Der originale Lack meiner
XJ 600 nennt sich RYC1 (»reddish yellow coctail 1«) und ist
ein Metalliclack. Die Spraydose schlägt mal eben mit 20 Euro
zuzüglich Versand zu Buche. Die bekannten Lackstifte mit
ihren 15 ml Inhalt würden nicht weit reichen.
Daher werde ich für die Stellen am Rahmen einfach nach einem
farblich passenden, einfachen RAL-Gelb suchen.
Detail auf der rechten Seite der XJ 600
Tank der XJ 600 S in RYC1
Zum Vergleich noch einmal die rechte Seite: Kein Vergleich
mit der angegammelten linken Seite.
Der Tank sieht ebenfalls noch sehr gut aus, abgesehen von ein
paar Kratzern und Schrammen. Scheinbar war mal ein Tankpad
aufgeklebt gewesen, zumindest hat jemand mit viel Aufwand
versucht etwas vom Tank zu entfernen – leider inklusive
der obersten Lackschicht.
Was da an der Dichtung am Tank irgendwie komisch aussieht ist
gewollt. Die Dichtung läuft eigentlich rundherum, auf etwa
fünf Uhr scheint sie zu fehlen. Wenn man das Bild oben mit
einem Klick vergrößert kann man erkennen das sich dort die
Entlüftung verbirgt.