Da ein paar Fragen per E-Mail angekommen sind ob ich im
Trangia ein sogenanntes »Essgeschirr« der deutschen
Bundeswehr verwendet habe: Nein.
Das Set vom Trangia
Spirituskocher besteht aus einem ähnlichen Set aus zwei
»Töpfen« aus Aluminium. Das Essgeschirr der Bundeswehr ist
etwas größer und nierenförmig, das Set von Trangia bzw. der
schwedischen Armee ist oval.
Zunächst ein bischen Geschichte. Die Form vom Essgeschirr
existiert bereits seit über 100 Jahren als
Ausrüstungsgegenstand des Militärs diverser Nationen.
Ähnlich ist beispielsweise das »Essgeschirr 1882« der
schweizerischen Armee, welches manchmal sogar noch bei eBay
angeboten wird – natürlich zu Sammlerpreisen und eher für
Vitrinen als für das offene Feuer.
Auch wenn es häufig als »Kochgeschirr« angepriesen wird ist
das Set eigentlich ein »Essgeschirr«. 1908 wurde die
Truppenverpflegung auf Feldküchen umgestellt und aus dem
»Kochgeschirr« wurde somit ein »Essgeschirr« [1].
Mit den Versionen vor und während dem zweiten Weltkrieg
haben die inzwischen günstig erhältlichen Sets nur noch die
Grundform gemeinsam. Sie sind kleiner und somit kompakter
geworden. Es gab sie nie aus Edelstahl – auch wenn dies
manchmal im Internet zu finden ist. Eventuell Nachbauten,
aber sicherlich nicht aus den üblichen Beständen.
Das Essgeschirr aus der Nachkriegszeit kann in westdeutsche
und ostdeutsche Modelle unterschieden werden. Die Grundform
und sogar die nach dem zweiten Weltkrieg veränderte Größe
ist identisch. Jedoch besteht die Variante aus
NVA-Beständen aus einem dünneren Aluminium. Während man die
westdeutsche Ausführung problemlos für einen längeren
Zeitraum ins Feuer stellen kann, kann es bei der
NVA-Variante zu dauerhaften Verformungen des Aluminium
kommen. [2]
Wer sich nicht das NVA-Modell kaufen möchte, sollte daher
auf zwei Dinge achten: Der 0,5 Liter fassende Einsatz hat
bei der NVA einen klappbaren Griff, das westdeutsche
Essgeschirr nicht. Ein weiteres zuverlässiges
Identifikationsmerkmal: Während das westdeutsche Modell
auch an der Oberkante eine Öse für einen Riemen besitzt,
fehlt dieses Detail beim Essgeschirr der NVA.
Weiterhin ist das NVA-Geschirr grau lackiert, die
westdeutschen Versionen der Bundeswehr oliv oder anthrazit.
Da im gebrauchten Zustand eventuell schon einmal umlackiert
wurde, ist dies jedoch bei gebrauchtem Essgeschirr kein
zuverlässiges Indiz.
Im Internet sind ein paar Anleitungen zu finden, wie man
den Lack vom Essgeschirr schonend und dennoch vollständig
entfernen kann. Natürlich gefällt manchem eine
deilitarisierte Version vom Essgeschirr besser als die
grünen oder steingrauen Versionen. Jedoch stellt der Lack
auch eine Schutzfunktion dar. Aluminium oxidiert, jedoch
kann die dünne Oxidschicht bereits mit nur wenig
Kraftaufwand abgerieben werden. Wer einen Aluminiumkoffer
an seinem Motorrad hat kennt das Problem.
Wird nun das blanke Essgeschirr zusammen mit Wäsche
verpackt, hat die Wäsche früher oder später mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit schwarze Streifen durch den Abrieb vom
Aluminium.
Daher sollte man auch wenn es eventuell verlockend
erscheint ein blankes Essgeschirr zu haben zumindes einen
andersfarbigen, hitze- und feuerbeständigen Lack
aufbringen.
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