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Yamaha YBR 125 ED von 2005 (mit Modifikationen)
Wie kommt man Anfang 30 auf die Idee jetzt noch den
Führerschein für eine 125er zu machen?
Normalerweise greift man
in dem (fortgeschrittenen?) Alter doch gleich zur »offenen
Klasse A«, also Maschinen mit deutlich mehr Hubraum und mehr
als 11 kW.
Nun, das hätte ich ja sehr gerne auch gemacht, vor allem für
etwa 700 Euro, welche es mich gekostet hätte. Aber es hat nicht
sollen sein, die Zeit war zu knapp.
So, nun herrscht sicherlich etwas Verwirrung. Dann kläre ich
mal auf.
Ich war für sechs Monate in der Schweiz. Dort läuft einiges
anders, so auch die Ausbildung zum Motorradführerschein.
Der Weg zur YBR 125
Begonnen hatte die Idee mit dem A1 dann, als ich im
Februar 2009 auf der Suche nach Informationen ob ich meinen
deutschen »rosa Lappen« von Führerschein in einen
schweizerischen Führerausweis umschreiben lassen muss oder
nicht. Auf einer Seite wurde sehr schmackhaft vermittelt, wie
einfach und kostengünstig es ist, in der Schweiz den
Motorradführerschein zu erwerben.
Ich hatte Blut geleckt, jedoch auch mitbekommen, dass man wenn
es ungeschickt läuft ohne den Führerausweis in den Händen
wieder zurück nach Deuschland geschickt wird.
Nachdem während meinem Aufenthalt in der Schweiz berufsbedingt
noch ein paar Wochen für einen Aufenthalt in Südfrankreich
»verplant waren«, hatte ich die Hoffnung auf den Erwerb eines
Motorradführerausweises schon aufgegeben.
Beim erneuten Studieren der Informationen im Internet bin ich
auf etwas aufmerksam geworden: Man kann den A1 in der Schweiz
ohne praktische Prüfung erwerben wenn man bereits die Klasse B
besitzt. Es sind lediglich acht Stunden mit einem Fahrlehrer
notwendig.
Dann ging es alles recht schnell. Im Internet war ich auf der
Suche nach einer zuverlässigen, günstigen gebrauchten 125er in
der Schweiz. Es war jedoch zum Verzweifeln. Jene Maschinen,
welche mir optisch gefielen (beispielsweise eine eine Suzuki GN
125, Honda CB 125, Yamaha Virago 125 oder eine Honda Shadow
125) waren entweder teuer, völlig vergammelt oder beides.
So kam es, dass ich auf die Yamaha YBR 125 aufmerksam wurde.
Während sie in Deutschland gebraucht für unter 1000 € zu finden
war, fand ich in der Schweiz nur Neufahrzeuge oder nicht
»eingelöste« (»zugelassen« in der Schweiz) Maschinen mit
Baujahr 2005 bis 2007.
Der Kauf der YBR 125
Obwohl ich in der Schweiz noch keine Maschine hatte, sah
ich bei eBay eine gepflegte YBR 125. Wenig Kilometer,
vertrauenserweckend ehrliche Beschreibung und ich habe es
riskiert – und prompt für knapp 700 € den Zuschlag erhalten.
Okay, nun führt kein Weg mehr zurück. Der 125er Führerschein
wird in der Schweiz gemacht. Egal mit was für einer Maschine.
Bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland Ende August 2009 war
die YBR 125 bei einem befreundeten Besitzer eines VW T4 sicher
in einer Garage eingelagert.
Honda CH 125 »Spacy«
In der Zwischenzeit habe ich mit einem '93er Honda CH 125
»Spacy« die acht in der Schweiz obligatorischen Fahrstunden mit
einem Fahrlehrer absolviert. Der wassergekühlte (!)
4-Takt-Roller mit Automatik und wahrlich idiotensicherer
Technik (kein Choke, kein Benzinhahn, alles automatisch) sah
zwar aus wie ein Schnabeltier, aber er fuhr.
Führerschein beziehungsweise Führerausweis
Wie eingangs schon erwähnt, kann man in der Schweiz den
Führerausweis deutlich günstiger als in Deutschland erwerben.
Für den »großen A« sind etwa 700 €, für den A1 etwa 400 € zu
bezahlen. Ein Hauptgrund wieso es so günstig ist, ist das
Prinzip wie man in der Schweiz das Führen einer Maschine
erlernt: Mit einem Lernfahrrausweis.
Ein »L-Schild« für Lernfahrer
Nachdem man die theoretische Prüfung bestanden hat (bei
mir also 1993
), kann man einen Lernfahrrausweis beantragen.
Voraussetzung sind dafür der Besuch bei einem Optiker (Sehkraft
untersuchen lassen) und ein schweizerischer Führerausweis.
Nachdem ich beides erledigt hatte, bekam ich meinen
Lernfahrrausweis und konnte, nachdem ich ein »L-Schild«
montiert hatte, mit dem »Spacy« am 20. Juli losfahren. Sofort.
Nein, keine Fahrstunde mit dem Fahrlehrer notwendig. Einfach
draufsitzen und in Eigenverantwortung Fahrpraxis sammeln.
Bis zur ersten der obligatorischen Fahrstunden am 4. August
hatte ich bereits die ersten 200 km mit dem »Spacy«
zurückgelegt.
Dies ist nichts Ungewöhnliches. Ein anderer Fahrschüler hatte
bereits etwa 600 km mit seiner Maschine zurückgelegt gehabt.
Nachdem ich alle Fahrstunden absolviert hatte, konnte ich am
13. August 2009, also etwa einen halben Monat vor dem geplanten
Verlassen der Schweiz den A1 in die Papiere eintragen lassen.
Hätte ich den »großen A« machen wollten, hätte ich mir eine
entsprechende Maschine kaufen, und eine praktische Prüfung
ablegen müssen. Wäre ich durch letztere durchgefallen, hätte
ich keine Zeit mehr gehabt einen weiteren Versuch zu machen.
Daher erst einmal der A1 und die Yamaha YBR 125. In ein paar
Jahren sehen wir dann weiter.