24
April
2011
Oberjochpass
Eine Tankfüllung am Ostersonntag
Eine Woche lang schönster Sonnenschein Tag für Tag, am
Sonntag sollte es dann endlich klappen. Über das
www.125er-forum.de fanden sich nun endlich
zwei, welche dann tatsächlich aufgebrochen sind um eine
kleine Runde im Süden von Deutschland zu fahren – inklusive
Oberjochpass.
Yamaha YBR 125 und Honda NSR 125
Leider konnten nicht noch mehr Mitfahrer motiviert
beziehungsweise aktiviert werden. So standen dann »Pidy91«
und meine Wenigkeit an einer Tankstelle in Durach.
Das Timing hätte nicht besser gewesen sein können. Ich war
als Erster vor Ort, keine 30 Sekunden später traf Pidy91 um
etwa 12:35 Uhr ein – beide somit rund 25 Minuten zu früh.
Noch eine Zigarettenlänge, dann sollte es Richtung Süden
losgehen. Primäres Ziel der Fahrt war der Oberjochpass
zwischen Bad Hindelang und Oberjoch. Nicht zu verwecheln mit
dem Jochpass in der Schweiz.
Vor der Fahrt musste der Tank der Honda NSR 125 von Pidy91
erst noch einmal befüllt werden. Trotz größerem Tankvolumen
ist die Reichweite der NSR doch deutlich geringer da sie als
2-Takter sich eben ein wenig mehr genehmigt als die genügsame
YBR 125.
Kraftstoffpreise im Oberallgäu
Ausblick in Kranzegg (an der Tankstelle)
Allerdings muss man auch erwähnen, dass die NSR 125 offen
gefahren wurde. Daher musste die NSR samt Besitzer immer
wieder einmal auf die YBR warten beziehungsweise fuhr ihr
gerade bergauf lässig davon.
Der Oberjochpass verbindet nicht wie manchmal
fälschlicherweise zu lesen Deutschland mit Österreich,
sondern führt vollständig durch Deutschland. Somit können
auch Besitzer des A1 unter 18 den Pass hochfahren und
anschließend auf der Landstraße weiterfahren ohne sich Sorgen
wegen der aktuell noch
bestehenden Problematik mit dem A1 in Österreich machen
zu müssen.
Bad Hindelang, Blick in Richtung Rauhhorn
»Schnitzel Alm« in Bad Hindelang
Der Oberjochpass wird in einer Woche erst einmal geschlossen
sein. Die zugegebenermaßen auch notwendigen Reparaturen am
Straßenbelag sorgen für eine Sperrung vom 2. Mai bis zum 17.
Juni 2011. Das nächste Wochenende ist somit die letzte Chance
wenn jemand vor Juni den Pass mit seiner Maschine befahren
möchte.
An schönen, sonnigen Tagen ist der Oberjochpass von
Motorradfahrern stark bevölkert. Daher hatten wir heute
doppelt Glück. Zum einen da wir lediglich auf der Hinfahrt
zum Treffpunkt in Durach ein paar wenige Regentropfen auf dem
Visier hatten und daher die Straßen nicht wirklich voll waren
und zum anderen da das Wetter wie vom Wetterbericht
vorhergesagt hielt, wir also keine Niederschläge während der
Fahrt auf den Pass hatten.
Leider sehen die Bilder entsprechend der allgemeinen
Wetterlage aus: Grau in grau.

Um exakt 14 Uhr standen wir
somit oben auf dem Pass und überlegten ob wir den gleichen
Weg zurück fahren, oder die Strecke über Wertach zurück nach
Kempten wählen sollten. Die Wahl fiel auf die Variante über
Wertach. Eigentlich hätten wir auch noch kurz nach Österreich
schauen können. Aber ob am Ostersonntag eine Tankstelle in
Schattwald offen hätte? Die nachträgliche Internetsuche
ergab: Eine Esso müsste sich dort befinden. Nächstes Mal dann
vielleicht.
Oberjochpass, 1100 ü. NN
X_FISH (YBR) und Pidy91 (NSR)
Die Finger einer Hand reichten aus um die übrigen Motorräder
auf dem Parkplatz oben auf rund 1100 m ü. NN zählen zu
können.
Wer auch aktiv war: Die Polizei in zivil. Mal mit Blaulicht
den Pass hoch hinter ein paar Motorradfahrern, dann wieder
gemütlich nur wenige Meter neben uns auf dem Parkplatz
stehend.
Warum der Streckenverlauf auf der Rückfahrt ein wenig
sonderbar aussieht wird weiter unten erklärt.
Nach dem Pass ist vor dem Essen. Im »Restaurant zum goldenen
M« wurden eventuell verbrannte Kalorien umgehend wieder
erneuert. Kleines Highlight am Rande: Wie erklärt man einer
Italienerin mit schlechten Englischkenntnissen in welcher
Richtung sie auf der A96 fahren soll wenn sie über Bregenz
nach Italien nach Hause will?
McDonald's Kempten
Das »Restaurant zum goldenen M« macht's möglich:
Einfach in den leichten, permanent vorhandenen Fettfilm auf den
zügig abgewischten Tischen »A96 LINDAU BREGENZ« schmieren,
schon kann sie's lesen...
Ein paar Kalorien später saßen wir wieder auf den Maschinen
und aus dem Grau am Himmel wurde nach und nach ein
freundliches Blau mit ein paar verteilten weißen
Wolken.
Bei Friesenried
Inzwischen mit strahlendem Sonnenschein
Von Kempten in Richtung Kaufbeuren wurde das Wetter immer
besser, auch die Temperaturen nahmen langsam aber sicher
sommerliche Werte an. Das Sonnenvisier in den Helmen war nun
dauerhaft heruntergeklappt.
Wetter wie man es sich am Oberjochpass...
...gewünscht hätte
X_FISH mit YBR 125 bei Kaufbeuren
Kurz vor Kaufbeuren noch ein letzter gemeinsamer Stopp,
dann sollten sich die Wege trennen. Inzwischen war es 17:30
Uhr und nach wie vor strahlender Sonnenschein – zumindest bei
Kaufbeuren.
Nicht allzuviel gefahrene Kilometer, dafür hatten wir während
der Pausen genügend Zeit für die eine oder andere Zigarette
und Diskussionen über die aktuellen Preise von
Führerscheinen.
Ein Telefonat sorgte für ein wenig Unbehagen: Starker Regen
und Hagel bei Ulm. Na prima...
Also kurz überlegt was wohl die beste Möglichkeit ist. Laut
Wetterbericht sollten Regenfälle und Unwetter eigentlich
Richtung Südwesten abziehen. Da sollte dann der kleine Umweg
über Augsburg zurück nach Ulm die beste Wahl sein?
Die Idee war vielleicht nicht verkehrt, dafür war die YBR 125
dann wohl doch nicht schnell genug. Anstatt um die
Schlechtwetterfront herumfahren zu können, führte mich die
B12 näher und näher an den fast wie mit einem Messer scharf
gezogenen Rand der Schlechtwetterfront heran.
Auf der A96 kurz vor der Schlechtwetterfront
Noch alleine auf dem Parkplatz
Praktischer Wetterschutz: Toilettenhäuschen
Auf die A96 habe ich es noch geschafft um dann
möglichst schnell nach einer überdachten Möglichkeit zum
Unterstellen zu suchen.
Toiletten an der Autobahn sind offensichtlich
motorradfahrerfreundlich konstruiert worden.

In aller Ruhe
habe ich die Regenhose aus dem Topcase geholt, schon wandelte
sich der Regen in einen Graupelschauer um.
Beginnender Graupelschauer (knapp 5 mm pro Korn)
Der Parkplatz füllt sich langsam aber sicher
Nach und nach füllte sich der Parkplatz, da es auf der
Autobahn selbst auch zu einem Rückstau kam. Nach ein paar
Minuten standen inzwischen schon vier Motorradfahrer unter
dem umlaufenden Vordach des Toilettenhäuschens.
Nach etwa 30 bis 40 Minten war der Regen vorbei, Autos und
Motorräder verließen den Parkplatz langsam aber sicher
wieder. Die Autobahn selbst trocknet bekanntlich schnell ab,
daher habe ich selbige den mutmaßlich noch immer nassen
Landstraßen vorgezogen.
Daher auch der auf den ersten Blick auf die oben eingebundene
Karte als Umweg anmutende Änderung der Fahrtrichtung nach
Memmingen um dort auf die A7 zu fahren. Was ich ja wieder
nicht ahnen konnte während ich in Richtung Sonnenuntergang
fuhr: Stau auf der A7 bei Berkheim.
Also wieder runter von der A7, die Landstraße parallel zur A7
war ähnlich verstopft. Daher noch ein Stück weiter in
Richtung Westen und über Ochsenhausen nach Laupheim. Nach
314 km auf dem Tageskilometerzähler musste ich auf Reserve
umstellen und 15 km später stand ich an einer Tankstelle in
Laupheim und füllte mir mal wieder das »böse« E10 in den
Tank. Ein wenig günstiger als im Oberallgäu und dank der ein
wenig weiter ausfallenden Regenhose konnte ich das anwesende
Jungvolk mit ihren tiefergelegten, grellbunten und etwa 15
Jahre alten Fahrzeugen erheitern. Zu was praktische
Motorradbekleidung doch so zu gebrauchen ist...
Kraftstoffpreise in Laupheim Ostersonntag 2011
9,85 Liter E10
Insekten, Blütenstaub und Wasserflecken
Nach der Fahrt ist vor dem Putzen.
Auf der Landstraße war – wie von mir vermutet – das Wasser
noch nicht abgelaufen, daher habe ich von überholenden
Fahrzeugen immer wieder eine unfreiwillige Dusche
erhalten.
In Kombination mit dem derzeit massiv umherfliegenden
Blütenstaub eine sehr ungünstige Kombination.
Auch das Visier des HJC IS-16 ist eingesaut
Auch auf dem Visier vom Helm macht es sich nicht
sonderlich gut. Die Sicht war ein wenig getrübt, aber zum
Glück musste ich nicht mehr in Richtung der untergehenden und
somit tiefstehenden Sonne fahren. Nächstes Mal daher auch mit
im Gepäck: Taschentücher und eine kleine Flasche mit Wasser.
Nicht zum Trinken sondern um das Visier im Falle eines Falles
reinigen zu können.
Abgesehen von Graupel, Blütenstaub auf dem Visier und den
weiterhin nicht gerade spaßfördernden Benzinpreisen eine
schöne Tour, welche bei Gelegenheit gerne wiederholt werden
könnte. Dann aber mit einem Abstecher nach Österreich zum
Tanken.