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12
März
2011
Kette am Motorrad schmieren
Eine von vielen Möglichkeiten
Über die »Wie schmiert man eine Kette am Motorrad
richtig?« haben sich schon viele den Kopf zerbrochen und noch
mehr Threads in diversen Motorradforen behandeln das Thema
als sei es Bestandteil der Raketenwissenschaft.
Von Sprays und per Unterdruck gesteuerter automatischer
Kettenöler über per Hand aufgetragenes Fett bis zur trocken
betriebenen Kette. Eigentlich findet man für jede Variante
genügend Themen, welche diese Variante loben und aufgrund
eigener Erfahrungen über den grünen Klee loben. Natürlich
sind die anderen Methoden die Kette zu schmieren, pflegen und
zu warten nichts wert.
Auf der Seite hier stelle ich daher ohne andere Varianten zu
bewerten einfach meine Variante der Kettenpflege vor welche
günstig ist und seit vielen, vielen Jahren auch von anderen
Motorradfahrern erfolgreich genutzt wird: Schmierfett direkt
auf die Kette mit der Hand auftragen.
Vielleicht liegt es ja an der Nähe zu Liqui Moly? Schließlich
stammen sowohl das Unternehmen wie auch ich aus Ulm.
Jedenfalls ist mir MoS
2 einfach sympathisch und
schwarze Finger gehören beim Warten der Kette meiner Meinung
nach irgendwie mit dazu.
Molybdän(IV)-sulfid (MoS2) aus
Bundeswehrbeständen
Das Schmierfett ist auch unter dem Handelsnamen
»Molykote« bekannt und wird unter anderem auch als
Schmiermittel für Wälzlager und Kardanantrieb
verwendet.
Die Kosten für eine solche Dose wie auf dem Bild rechts sind
überschaubar, denn eine Dose mit etwa 400 bis 500 g hält
vermutlich mehrere Motorradleben lang und kostet etwa 3
Euro.
Selbst wenn man sich nicht für die olivgrüne Variante
entscheidet sondern beispielsweise »Molykote Longterm W2«
einkauft ist man mit etwa 12 Euro für 400 g dabei.
Die von vielen als bequemere Variante mit dem Kettenspray
schlägt mit 10 Euro zu buche und hält – den diversen
Meldungen in Foren zu Folge – zwischen 8'000 und
12'000 km. Also sind beide Varianten verglichen mit den
sonstigen Betriebskosten eines Motorrads (oder einer
leckeren Pizza beim Italiener) sehr erschwinglich und nehmen
sich nichts.
Molybdän(IV)-sulfid (MoS2), auch »Molykote«
genannt
MoS
2 ist grauschwarz und hat sehr gute
Hafteigenschaften. Damit ich diese nicht unnötig herabsetze
reinige ich die Kette nicht mit Diesel oder anderen Ölen vor,
sondern einfach nur mit einem Lappen und
Bremsenreiniger.
Den Bremsenreiniger sprühe ich nicht direkt auf die Kette,
sondern in den Lappen und fahre damit die Ketteninnenseite
ab.
Die Kette bewege ich dabei über das Hinterrad, ich hänge an
meinen Fingern. Was passiert wenn man versucht die Kette mit
einem Lappen bei laufendem Motor und eingelegtem ersten Gang
zu reinigen kann man über die Google-Bildersuche selbst
herausfinden.
Die gereinigte Kette der YBR 125
Ebenso verfahre ich beim Kettenrad. Abschließend wische
ich noch einmal über die Seiten der Kettenglieder, entferne
dabei aber nicht alles.
Schließlich soll die Kette nicht »porentief rein«, sondern
auch weiterhin gegen Korrosion geschützt sein. Dies mag auf
den ersten Blick nicht sonderlich attraktiv wirken, aber eine
rostige Kette ist sicherlich auch nicht schöner
anzuschauen.
Ich weiß das diesbezüglich die Meinungen stark auseinander
gehen. Insbesondere Besitzer von farbigen Ketten wollen die
Außenseite möglichst sauber haben. Man soll die goldene,
blaue, grüne oder orangefarbenen Seiten bewundern können. Für
mich spielt das absolut keine Rolle. Wenn es nicht dreckig
werden soll dürfte man das Motorrad wohl nur in einer Vitrine
stehen haben.
Auftragen des Schmiermittels auf die Kette
Beim Auftragen von MoS
2 ist ein Pinsel, ein
stabiles Stück Kunststoff (z.B. ein Camping-Einwegmesser)
oder auch ein Stück stabile Pappe praktisch.
Heute habe ich mangels der übrigen Varianten einfach ein
kleines Stück Pappe gewählt. Da nur die Kontaktfläche
zwischen Kettenrad beziehungsweise Ritzel und den
Kettengliedern geschmiert werden soll, genügt eine sehr
geringe Menge MoS
2.
Die Berühmte »Fingerspitze voll Fett« genügt voll und ganz.
Da sich das Zeug jedoch kaum wieder von den Fingern waschen
lässt: Die Pappe oder ein anderes Werkzeug ist sehr zu
empfehlen.
Es wird geschmeidiger wenn es wärmer ist
Das Fett selbst ist eher zäh. Damit ich nicht zu viel
auf einmal auf dem Stück Pappe hatte, habe ich einfach für
etwa eine Minute einen Baustrahler mit 500 Watt auf die
Oberfläche gerichtet.
Erwärmt ist das Schmiermittel geschmeidiger – insbesondere
dann wenn es zuvor in der 4°C »warmen« Garage für mehrere
Wochen herumgestanden sein sollte.
Die Kette per Hand über das Hinterrad bewegen
Auftragen, das Hinterrad drehen, wieder etwas
auftragen, das Hinterrad wieder weiterdrehen, etc.
Nach ein paar Minuten ist genügend Schmiermittel auf den
Kettengliedern, dem Ritzel und dem Kettenrad. Wer es nun
einfach haben will kann den Motor anwerfen und die Maschine
erst einmal im Leerlauf das Fett auf der Kette verteilen
lassen.
»Im Leerlauf?« - Ja, im Leerlauf. Da der Motor kalt ist läuft
die Kupplung sicherlich erst einmal mit und das Hinterrad
wird mit angetrieben. Das Ritzel dreht sich dabei so langsam,
dass das eventuell noch nicht durch den Anpressdruck
verteilte Fett nicht abgeschleudert wird, sondern sich noch
auf den Kettengliedern weiter verteilt.
Abschließend noch die Antwort auf die Frage wieso ich nicht
einfach Kettenspray verwende. Schließlich sei dies doch viel
bequemer und auch mit weniger schwarzen Fingern
verbunden.
Als Begründung nenne ich einfach mal meine Bequemlichkeit.
Angeblich muss man beim Kettenfett alle 500 bis 1000 km die
Kette reinigen und neues Kettenfett aufsprühen. Dann ablüften
lassen (ansonsten verteilt es sich auf der Straße und den
Klamotten). Sollte man eine Regenfahrt absolviert haben soll
man umgehend wieder neues Kettenfett aufsprühen.
Mit MoS
2 auf der Kette bin ich ca. 2000 km ohne
Nachfetten gefahren. Etwa 600 km davon waren Regenfahrten.
Ich finde es bequemer nur alle 2000 km für ein paar Minuten
das Hinterrad per Hand drehen zu müssen als dies deutlich
häufiger machen zu müssen.
Ach ja: Mo (Molybdän) hat die Ordnungszahl 42. Dank Douglas
Adams wissen wir ja das dies die Antwort auf die Frage »nach
dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest« ist. Das kann
nun wirklich kein Zufall sein, oder?
Eleganter wäre natürlich eine per Unterdruck gesteuerte
Permanentschmierung der Kette. Wer so etwas sucht wird mit
dem Suchbegriff »Scottoiler« fündig. Für etwa 140 Euro erhält
man eine universelle, unterdruckgesteuerte
Permanentschmierung. 500 ml des Öls reichen laut dem
Hersteller für etwa 6'000 bis 12'000 km (je nach
Dosierung beziehungsweise Anforderung) und kosten ca. 10
Euro.
Deeplink O-Ring und X-Ring?
Inzwischen bei vielen Motorrädern (auch mit 125 ccm) der
Standard: Sogenannte »O-Ring-Ketten«. Doch was ist
überhaupt eine O-Ring-Kette und was für einen Vorteil hat
sie – und gibt es auch Nachteile?
Um dies zu erklären zunächst ein Schritt zurück zur
sogenannten »Standardkette« wie sie vor einigen Jahren noch
bei diversen Maschinen üblich war. Die einzelnen
Bestandteile der Kette sind einfach zusammengesteckt und
verpresst. Geschmiert wurden die Teile durch einlegen in
Fett, welches sich an den relevanten Stellen absetzen
sollte. Im Laufe der Zeit hat sich das Fett jedoch
herausgearbeitet, es musste wieder irgendwie zwischen den
aneinanderreibenden Flächen gelangen.
Gleichzeitig drang jedoch auch Schmutz zwischen Rollen,
Hülsen und Bolzen. Daher ist häufig noch nachzulesen, dass
man eine Kette mit Diesel auswaschen soll und ihr
anschließend nach Möglichkeit ein Bad in heißem Öl gönnen
möge.
Ketten mit O- oder X-Ring sollte man dieser Behandlung
(insbesondere die mit dem heißen Öl) jedoch nicht
aussetzen. Aber warum?
Zunächst ein Bild von einem Teilstück einer Kette mit
O-Ringen. Mehrere Kettenglieder sind auf der Abbildung zu
sehen:
Bei einer Standardkette sind dort wo die O-Ringe
eingezeichnet sind keine Dichtringe vorhanden. Die
montierten O-Ringe haben also die Funktion die ab Werk
vorhandene Fettfüllung zwischen Rollen, Hülsen und Bolzen
dort zu halten.
Würde man eine solche Kette aufschneiden würde sich
folgendes Bild ergeben:
Als Vorteil der X-Ring-Kette werden die beiden zusätzlichen
Fettkammern im Ring selbst genannt. Diese würden das
Austreten von Fett zusätzlich verhindern und gleichzeitig
auch ein Eintreten von Schmutz.
Die »Fettkammer« ist mit Wellenlinien und grau unterlegt
merkiert. Der Dichtring hält somit das Fett in dieser
Kammer und Schmutz kann im Vergleich zu einer Standardkette
ohne Dichtringe nur schwer (oder gar nicht?)
eindringen.
Diese Kette ist technisch aufwändiger und somit auch etwas
teurer, dafür sei die servicefreundliche Konstruktion ein
Garant für eine Verlängerung der Lebensdauer der
Kette.
Worin unterscheiden sich O-Ring- und X-Ring-Kette? Das
Profil der Dichtringe ist unterschiedlich. Während es beim
O-Ring wie ein »O« aussieht, ist die Dichtung beim X-Ring
wie ein »X« geformt:
Die Vorteile der Ketten mit Dichtringen liegen also auf der
Hand. Eine dauerhaft bessere Schmierung von Bolzen und
Hülse, die Wartung ist weniger aufwändig und obendrein soll
die Laufzeit der Kette verlängert werden.
Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Daher
gibt es bei O-Ring- und X-Ring-Ketten auch ein paar
Nachteile. Zum einen sei der Reibungswiderstand durch die
Dichtringe erhöht. Dies wirkt sich Leistungshemmend aus.
Von 5–10% Leistungseinbußen wird in manchen Fachforen
geschrieben. Darüber hinaus sind die Dichtringe anfällig
gegenüber Lösungsmitteln. Sie können durch aggressive
Kettenreinigungssprays beschädigt werden. Sollte ein
Lösungsmittel verwendet werden, welches die Ringe dauerhaft
beschädigt tritt zudem das Fett aus der Fettkammer aus und
kann im Normalfall nicht wieder ersetzt werden. Die Kette
ist dann dauerhaft beschädigt und muss früher als
eigentlich erhofft getauscht werden.
Natürlich braucht auch eine mit Dichtringen versehene Kette
regelmäßige Wartung. Die Rollen, welche in direktem Kontakt
mit Ritzel und Kettenrad stehen, müssen weiterhin
regelmäßig gereinigt und neu geschmiert werden. Ob dies mit
Spray, Permanentschmierung oder MoS2 vorgenommen
wird bleibt dem Motorradbesitzer überlassen.