Natürlich können auch Motorräder einem entsprechenden
Oldtimer-Kennzeichen ausgestattet werden. Dies bietet nicht
nur steuerliche Vorteile, sondern bietet sich bei
Liebhaber-Maschinen in der Regel auch an um diese besser
kenntlich zu machen. Doch nicht jedes alte Motorrad kann so
ein Kennzeichen automatisch erhalten. Es müssen für eine
Einstufung als Oldtimer einige Regeln beachtet werden, ehe
das schöne Kennzeichen mit dem prägnanten »H« angebracht
werden kann.
Konkret wurde ich per E-Mail angeschrieben: »Lohnt sich ein
H-Kennzeichen bei einer 80er/125er?«. Vermutlich eher
nicht. Steuern muss man sowieso keine bezahlen und gerade
bei älteren Modellen sind die Versicherungsbeiträge so
gering, dass man aus finanzieller Sicht kein H-Kennzeichen
benötigt.
Eine gute, alte Yamaha DT 80 LC von 1983 wäre
beispielsweise alt genug für das Vorhaben
»Oldtimerzulassung«.
Der Traum vieler Teenager (zumindest im Westen
Deutschlands) waren in den 1980ern die großen, sportlich
wirkenden »80er«. Die übrigen wollten eine Vespa fahren.
Wer sich damals schon eine 80er leisten konnte, ist nun 40
Jahre alt (oder älter) und will als Hobby vielleicht seinen
alten Jugendtraum noch einmal aufleben lassen und hat daher
die Motivation eine eigentlich bislang nicht wirklich als
»Oldtimer« angesehene Maschine wieder aufzubauen.
Bei den Voraussetzungen gilt bei (Leicht)Krafträdern gelten
die gleichen vom Gesetzgeber vorgegebenen Regelungen wie
beim PKW.
Zunächst einmal muss das Fahrzeug vor mindestens 30 Jahren
erstmals zugelassen worden sein. Das bedeutet vor allem,
dass der Eigentümer schlüssig nachweisen können muss wie
alt das Motorrad wirklich ist beziehungsweise das es wirklich
älter als 29 Jahre ist und somit für ein H-Kennzeichen in
Frage kommt.
Auch durch Abmeldung unwirksam gemachte Fahrzeugpapiere,
welche entwertet wurden können hierbei hilfreich
sein.
Darüber hinaus hat jedes Fahrzeug entweder eine direkt in
den Rahmen eingeschlagene Fahrzeugnummer oder je nach
Baujahr ein fest vernietetes Schild mit derselben am
Rahmen. Hiermit kann sich das Alter des Fahrzeuges bereits
in vielen Fällen nachweisen lassen.
Auch Fahrzeugpässe von Motor-Veteranenverbänden können gut
geeignet sein um das Alter des Motorrades zu dokumentieren.
Doch mit dem Alter alleine ist es bei Weitem noch nicht
getan. Denn auch der Zustand des Motorrades ist ein
entscheidendes Kriterium bei der Einstufung als Oldtimer.
Aber: Lohnt sich der bürokratische Aufwand überhaupt?
Wichtig bei der Vergabe eines Oldtimer-Kennzeichens ist der
Zustand des Fahrzeuges. Dies bedeutet nicht nur dessen
Verkehrssicherheit, welche eine Zulassung durch eine
Zulassungsbehörde möglich machen muss, sondern auch das
optische Erscheinungsbild. So dürfen nur wenige Teile an
einem solchen Motorrad verändert werden. Selbst bei der
Reparatur von Verschleißteilen muss das Motorrad möglichst
nahe am Original gehalten werden.
So darf beispielsweise eine Bremsanlage (so wie hier) zwar
repariert werden, jedoch die Umrüstung von Trommelbremse
auf Bremsscheiben wäre nur dann zulässig, wenn eine solche
Änderung auch in der Baureihe des Fahrzeuges original
vorgenommen wurde.
Reparaturen am Motorrad stellen sich also oftmals als
deutlich schwieriger heraus, wenn es darum geht das
begehrte Oldtimer-Kennzeichen zu erhalten. Selbst bei der
Lackierung muss der Fahrzeugbesitzer vorsichtig sein. Es
muss zwar nicht die originale Lackierung vorhanden sein,
doch die Farbgebung und das Erscheinungsbild müssen zu
einem Motorrad der entsprechenden Zeit passen.
So würde beispielsweise ein Oldtimer Motorrad, welches
vollständig im Originalzustand vorgeführt wurde, aber
leuchtend rosa lackiert ist, die gewünschte Plakette nicht
erhalten. Vor- und Nachteil der »bunten 1980er«: Die
telweise sehr wilden, bunten Aufkleber der Maschinen sind
heutzutage nicht mehr im Original erhältlich. Aber mit
etwas Geschick und guten Vorlagen kann man sich Schriftzüge
und »Farbkleckse« sicherlich auch ausplotten lassen.
Auch wenn ein Oldtimer-Motorrad nicht für den täglichen
Gebrauch gedacht ist, so muss es doch in Schuss gehalten
und regelmäßig bewegt werden. Das hierbei oftmals kleinere
Teile beschädigt werden oder im Laufe der Zeit an
Funktionsfähigkeit verlieren steht außer Frage.
Die Beschaffung solcher Einzelteile ist oftmals mühsam und
kompliziert, wenn den hohen Anforderungen an ein
Oldtimer-Kennzeichen entsprochen werden soll. Zum Glück
finden sich verschiedene Shops, vor allem im Internet, bei
denen solche Bauteile entweder im Original oder zumindest
als hervorragende Replik erhältlich sind. Somit kann das
Aussehen des Motorrades beibehalten werden ohne dessen
Funktionsfähigkeit einschränken zu müssen.
Wer ein entsprechend altes Motorrad besitzt und dieses auch
über die Jahre gut gepflegt hat, kann sich einer schnellen
Einordnung des Motorrads
als Oldtimer erfreuen.
Die meisten der Motorräder mit einer solchen Geschichte
müssen allerdings im Idealfall überprüft und gegebenenfalls
zurückgebaut werden um das begehrte Kennzeichen zu
erhalten. Wichtig ist jedoch immer das Alter und den
Zustand des Motorrads umfassend belegen zu können, da die
Prüfer vor der Vergabe des Kennzeichens das Motorrad
wirklich gründlich auf Herz und Nieren überprüfen.
Noch einmal zurück zur Yamaha DT 80 LC aus den 1980ern. Als
Wertanlage mit Gewinnmaximierung beim Verkauf in ein paar
Jahren is sie sicherlich nicht geeignet. Aber wer weiß,
vielleicht sieht das in ein paar Jahren ganz anders aus und
aus den noch relativ günstig erhältlichen Maschinen
entsteht – abgesehen vom emotionalen Wert – auch noch
ein monetärer Vorteil?
Über den Autor dieses Beitrags | |
Martin »X_FISH« Schmidt E-Mail: lqTyhDUyvpzMlMKIhYzEyoJS Websites: www.x-fish.org www.gaskutsche.de YBR-125-Besitzer von 05.2009 bis 07.2011 Führerschein seit 07.2011 (A), 08.2009 (A1), 10.1993 (B) Aktuelle Maschine: '95 Yamaha XJ 600 S / '97 Suzuki GSF 1200 Weitere Informationen: Blog-Startseite 44570609 |