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26
August
2009
Spaß auf der Zulassungsstelle
Bin ich von der Schweiz verwöhnt?
Vor dem Fahren sind in der Regel noch zwei Dinge zu
erledigen: Die Versicherung auswählen und sich um die
sogenannte »Dopppelkarte« kümmern, sowie der damit ermöglichte
Besuch bei der Zulassungsstelle.
Von der Schweiz war ich ja schon ziemlich verwöhnt. Zuständig
für eine nicht ganz unerhebliche Anzahl von Menschen, über 20
Schalter, welche meistens alle geöffnet waren sowie
Geschäftszeiten, welche von Montag bis Freitag vor- und
nachmittags den Besuch ermöglichen.
Zurück in Deutschland war ich dann wieder schnell von der
hierzulande üblichen »Servicelandschaft« eingeholt. Nur
vormittags für knapp vier Stunden geöffnet, sieben Schalter und
nicht alle davon besetzt.
Daher kam es wie erwartet: Nummer ziehen und nach etwa 25
Minuten warten mit eben dieser netten Nummer 26 auf einem
kleinen Stück Papier endlich an den Schalter treten.
Die Dame dahinter war inzwischen jedoch nicht mehr ganz nett,
denn die beiden Herren mit Migrationshintergrund, welche vor
mir am Schalter waren, hatten ihre Geduld ziemlich beansprucht.
Das bekam ich dann wohl ab: Mein freundliches »Guten Morgen«
wurde nicht erwidert, stattdessen wurde der alte
Fahrzeugschein kritisch beäugt. »Und wo ist die
Betriebserlaubnis?« - »Hier« sagte ich und schob das COC mit
dem Stempel der Stadt Stuttgart über den Tresen.
»Nein. Die Betriebserlaubis.«
Ich erklärte ihr, dass es in Stuttgart anscheinend üblich ist,
einfach einen Stempel ins COC zu machen, diesen findet sie -
wie ihr bereits schon gesagt - auf der dritten Seite unten in
der Ecke.
Misstrauisch beäugte sie das COC und sah wohl ein, dass die
Stadt Stuttgart es so zu lösen pflegt und sie mit keinem extra
Schreiben die Betriebserlaubnis der YBR 125 bescheinigt
bekommt. Zur Steigerung ihrer Laune hatte die Diskussion um die
Betriebserlaubis beziehungsweise das COC sicherlich nicht
wirklich beigetragen.
»Was für ein Kennzeichen hätten Sie denn gerne?«
Na endlich, wir kommen dem Ende näher. Ich stellte darauf die
Gegenfrage, ob ein Schild mit 200x200 mm generell möglich wäre.
Falls ja hätte ich natürlich gerne möglichst wenig Zahlen und
Buchstaben auf dem Blech.
»Nein. Sie haben ein Leichtkraftrad. Da gibt es kein 200x200 mm
oder 250x200 mmm. Sie bekommen das 'kleine Kennzeichen'!«.
Mein Widerspruch, dass es sich gemäß FZV (Anlage 4) um eine
»Kann-Verordnung« bezüglich des kleinen Kennzeichens handelt,
wurde abgeschmettert. Zwar hatte ich mich zuvor ausgiebig im
Internet informiert und auch die entsprechende Passage im
Gesetzestext gefunden. Eigentlich darf ich an die 125er auch
ein »richtiges Kennzeichen« montieren. Die »kleinen
Kennzeichen«, welche früher an den »80ern« in Deutschland
montiert waren, dürfen beantragt werden, aber in der Regel
nicht an Fahrzeuge mit mehr als 125 ccm ausgegeben werden. Für
mehr als 125 ccm verboten, aber nirgendwo, dass sie für 125er
vorgeschrieben seien.
Demnach kann ich ja eigentlich für die 15er das »richtige«
Kennzeichen bekommen, dachte ich zumindest. Scharf war ich
darauf eigentlich nur aus einem Grund: Dafür würde es nämlich
Clip-Rahmen geben, wie man sie an fast jedem PKW sehen kann. Es
hätten somit keine Löcher ins Kennzeichen gebohrt werden
müssen.
Also gut. Sie ist schon giftig genug. Dann beiße ich halt in
den sauren Apfel und nehme das »kleine Kennzeichen«. Auch wenn
es meiner Meinung nach beknackt aussieht und ich nun eben
Löcher bohren muss.
Auf die erneute Frage nach dem Kennzeichenwunsch nenne ich ihr
die gewünschte Kombnation aus einem Buchstaben und drei
Ziffern. »Haben Sie das reserviert?« - »Nein« antwortete ich,
»aber gestern war es im Internet noch als nicht vergeben
gelistet«.
Wieder ist die freundliche Dame hinter dem Tresen alles andere
als freundlich. Widerwillig schaut sie im PC nach ob das
Kennzeichen wirklich frei ist. Ja, es ist frei, also erhalte
ich es ohne die »Reservierungsgebühr für Wunschkennzeichen«
bezahlen zu müssen.
Für mein »Wunschkennzeichen« musste ich daher nun nur noch
10,60 € extra bezahlen. Damit es nicht noch schrecklicher
aussieht als es ohnehin schon ist, habe ich einen Buchstaben
und drei Zahlen genommen.
Nun stehen dann wenigstens auch paar Zeichen in der zweiten
Reihe. Ob ich ohne »Wunschkennzeichengebühr« eine Kombination
von einem Buchstabe und ein bis zwei Ziffern oder das Gleiche
umgekeht mit zwei Buchstaben und einer Ziffer erhalten hätte,
bleibt für mich daher im Verborgenen.
Ungeschickt war, dass ich die Schraube zur Befestigung
zumindest ein kleines Stückchen durch das Siegel der
Zulassungsstelle hätte setzen müssen. Davon wären sie bei einer
Verkehrskontrolle oder beim TÜV sicherlich nicht sonderlich
begeistert. Aus diesem Grund stand für mich fest, dass noch
eine Unterkonstruktion aus Aluminium unter das Kennzeichen
montiert werden muss.
Das unbearbeitete Alublech vom Schlosser
Deshalb war ich bei einem Schlosser und habe mir für 5
Euro ein 3 mm dickes Alublech zuschneiden lassen.
Daheim wurden noch schnell die vier Ecken passend zum
Kennzeichen rundgefeilt und schon ist die Kennzeichenunterlage
fertig.
Passend zum Kennzeichen rundgefeilte Ecken
Auf dem Blech festgeschraubtes Kennzeichen
Aus Protest habe ich schöne große Schrauben mit einer großen
Auflagefläche für das Kennzeichen verwendet. Wenn ich es schon
festschrauben muss, dann richtig.
Fast hätte ich es vergessen: Beim Schildermacher haben sie
sofort gewusst auf was ich herauswollte, als ich sie nach einem
großen Kennzeichen für eine 125er gefragt hatte. Weniger
Buchstaben und eine passende Unterlage. Für ein Kennzeichen mit
250x200 mm hätten sie nämlich einen Rahmen parat gehabt...
Wenn ich da an die Schweiz zurückdenke: Freundliche Menschen
hinter dem Tresen, passende Clip-Rahmen für die
»Kontrollschilder« und nach fünf Minuten war man wieder
draußen. Wäre doch schön wenn es eine solch schnelle Abwicklung
in Deutschland nicht nur auf kleinen Ämtern in kleinen
Gemeinden geben würde, oder?